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MICHAEL VOGELEY

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Von Riesenbergen durch die Straße der Eisberge

Erstmals allein: Im Faltboot durch den Ketilsfjord in Südgrönland

Die Fjorde und Schärengebiete südlich von Nanortalik sind ein ideales Kajakland. Nunap isua, das Ende des Landes, hat eine klare, wilde Natur. Die Berge erreichen die Zweitausendmetergrenze, setzen oft direkt am Meer an und bilden Wandhöhen mit 1000 m und mehr. Das ist eine der gewaltigsten Landschaften der Erde! Mit zum Schönsten im äußersten Süden Grönlands gehört der Ketils- oder Tasermiut-Fjord, in denen Wikinger vor 1000 Jahren siedelten. Tief schlängelt er sich ins Landesinnere. Innen lappen zwei mächtige Gletscher vom Inlandeis ins Meer.



Der Fjord ist ein starkes Stück Wildnis.

Nur vereinzelt trifft man Menschen. Granitriesen – nur dieses abgedroschene Superlativ passt – säumen die Ufer und bilden neben einer fantastischen Kulisse auch einen Kanal, durch den der Wind düst. Paddlers Alptraum, wenn man dagegen ankämpfen muss! Eine herrliche Hilfe, wenn er schiebt.

Südgrönland aus der Luft

Der Anflug auf Narsarsuaq über die eisgepanzerte Küste und die Eiskappe ist trotz der Wolkenfetzen eindrucksvoll. Vor der Ostküste steht ein dichter Treibeisgürtel. Der Ostgrönlandstrom transportiert von der Polkappe mächtige Eismassen zum Kap Farvel. Eisberge blinken. Das Inselgewirr der Südspitze ist unwirtlich. Der Ketils-Fjord reicht weit ins Land hinein. Die Gletscherbrüche sind weiß, und man erkennt die großen Spalten gut.

Die Wolken hängen tief, und die Startbahn des Flughafens ist regennass. Mit der üblichen Verspätung startet der Sikorsky S-61-Heli und fliegt über dem Eriks-Fjord, immer an der Wolkenuntergrenze, nach Süden. Spitze Granitgipfel stehen über dem Dunst. Nach 20 Minuten Flug tauchen wir wieder ins Weiß. Über großen Eisbergen ziehen wir eine Schleife und landen am Stadtrand von Nanortalik.

René Nielsen, der „Touristmanager“, erzählt, dass der Tourismus durch die Rezession in Europa stark zurückgegangen ist. Letztes Jahr kamen 400 Reisende, heuer erwartet er nur 250. Sein Hund weicht ihm nicht von der Seite. Er ist angeleint, denn in Grönland werden freilaufende Hunde oft erschossen.

Das „Youth Hostel“ ist eine gemütliche Hütte am alten Hafen, direkt am Meer. Einen idealeren Platz für meine Kajakpläne, die erste Alleinbefahrung des Ketils-Fjords, kann ich mir nicht vorstellen. Das Wetter klart auf, der Seenebel hebt sich. René ist eine wahre Infobox und erzählt von den wirtschaftlichen Problemen in Nanortalik. Die Fischfabrik hat 80 Prozent der Arbeitskräfte reduziert, da die Gründe leergefischt sind. Nur die Robbenjagd ist einträglich. Und weiter berichtet er, dass in dieser Saison in der Region schon 21 Eisbären geschossen wurden. René lebt hier schon seit acht Jahren. Er ist mit einer Grönländerin verheiratet.

Schlachtfest

„They bring a whale!“ Drei kleine Motorboote schleppen einen zehn Meter langen Grindwal auf die Insel gegenüber, ziehen ihn so weit wie möglich an Land und lassen ihn in der Bucht liegen. Die Ebbe wird ihn nachts trocken legen, und dann wird man mit dem blutigen Geschäft beginnen. Einige grönländische Halbwüchsige schnippeln mit ihren Taschenmessern an der Schwanzflosse herum, stecken die Hautstreifen in den Mund und schneiden es kurz vor den Lippen ab.



Matjak, die rohe Walhaut, ist eine Delikatesse.

In Grönland hat man eine andere Einstellung gegenüber der weltweit geächteten Waljagd. Sie ist selbstverständlich und natürlich seit Jahrtausenden.

Emil steht anderntags bis zum Oberschenkel im blutigen Meer und wäscht einen Fünf-Kilo-Brocken Walfleisch im Salzwasser. Er trägt hüfthohe Gummistiefel und, was für einen Inuk selten ist, einen Bart. Seine Vorfahren haben sich wahrscheinlich mit den Herrenhuter Missionaren vermischt. Oder pulsiert Wikingerblut in ihm? Die Uferfelsen sind voller Blut. Der Wal wird zu einer Unzahl von Fleischstücken, in weißen Plastikkisten fein säuberlich sortiert, zum Hafen gefahren werden. Die Eingeweide des Wales schwimmen in einer blutigen Blase an der Oberfläche.

René erläutert, dass in diesem Jahr nur sieben Wale im Distrikt gejagt werden dürfen, letztes Jahr waren es noch elf. Der Grindwal war ein Weibchen und schwanger. Das ein Meter lange Ungeborene liegt auf dem Felsen am Ufer. Es soll Wissenschaftlern zu Forschungszwecken übergeben werden.

Der Fjord

Draußen auf dem Meer zerbricht donnernd ein Eisberg. Es ist sehr kühl. Der Tag dämmert, trübe Wolken hängen bis auf die Wasseroberfläche. Als René kommt, zeige ich ihm eine Robbe, die vergnügt in Ufernähe spielt. Er hat schon einige geschossen, aber so nahe bei der Stadt hat er noch keine gesehen. Er behauptet, dass im Fjord das Wetter besser ist. Wir tragen das viele Gepäck zum kleinen Bootshafen. Am schwersten ist das Faltboot. Nunap isua habe ich es getauft. Wird es mir hier am „Ende des Landes“ die verhofften Dienste leisten?

Wie der Ringfinger einer Hand zeigt der Fjord ins Land hinein. Ein kleines Kajütboot mit einem freundlich lächelnden Grönländer am Steuer läuft in den kleinen Hafen ein. Er hat gegen den scharfen Wind eine Seehundmütze angezogen. Ein verrosteter Gewehrlauf lugt aus dem Gepäckwirrwarr und ist der Seeluft und dem salzigen Spritzwasser ausgesetzt. Wir brausen hinaus aufs Meer, vorbei an Inseln im Nebel, biegen beim Kap Tuapaat nach Osten und dann nach Norden. Das Wetter klart tatsächlich auf, und ab und zu blinkt sogar ein Sonnenstrahl. Die Berge aber sind wolkenumhüllt.

Die See wird ölig. Plötzlich stoppt der Inuk. Der kleine Punkt ist eine Robbe, die zum Luft holen den Kopf aus dem Wasser streckt. René schießt daneben. Der Seehund taucht weg, bleibt zehn Minuten unter Wasser, taucht wieder auf. Wieder zwei Schüsse, dann schießt auch der Grönländer. René scheint die Robbe am Kopf getroffen zu haben. Wieder verschwindet sie. Das „Spiel“ wiederholt sich mehrfach. Zehn Schüsse gehen fehl, bis René auf 50*m den tödlichen Treffer in den Kopf landet. Es ist schwierig, mit der .22er auf schwankendem Schiff ins Ziel zu wackeln.

Mit einem Haken sichert René den Kadaver, bevor er absinken kann. Der Grönländer schneidet mit einem Messer in die Sehnen der Hinterfüße zwei Schlitze und zieht einen Strick durch. Wir hieven das 50-Kilo-Tier an den Bordrand und binden es fest. Blut tropft ins Boot, und die Schraube wirbelt in rotem Wasser. Der erste Treffer Renés war ein Streifschuss am Kopf, der zweite ein Volltreffer. René spöttelt über seine Schießkünste: „The seal was very expensive.“

Die Wolken werden weniger und geben Berge frei – ein menschenleeres Land. Die Granitriesen sind nass vom Regen. Das Fjordlende ist eine Gletschermauer, die vom Inlandeis herabrollt. Ich gebe René ein Zeichen und deute zum rechten Ufer. Auch dort schwappt ein Gletscherbauch fast bis zur See. Eine Landschaft im Eis, ganz nahe am Urzustand der Schöpfung.

Ende und Anfang

Wir laden das Gepäck aus. Der Grönländer hat es eilig, da die Ebbe einsetzt. Ich schüttele René die Hand und zahle ihn aus. Nach fünf Minuten ist der Motorlärm verklungen. In der Gletscherfront hinter mir donnert es. Ein Rabe zieht krächzend vorbei, und leise lecken die Wellen am Ufergeröll. Ich bin allein, nur noch mir verantwortlich. Ich beginne das Boot aufzubauen, eine Schinderei in dem unebenen Gelände. Dazu besuchen mich tausende Freunde: Culex nigris, die gemeine Stechmücke, hat ihren weltweiten Siegeszug bis zu den Gletschern Grönlands angetreten. Die Viecher piesacken mich. Manchmal steht der schwarze Schwarm wie eine Wolke über mir. Ich arbeite mit Überbekleidung, Handschuhen und einem schwächlichen Mückennetz über dem Kopf. Während mein rechtes Auge zuschwillt, bekommt mein Boot mehr und mehr Form. Nach drei Stunden Arbeit stehen Kajak und Zelt. Das Lager inmitten eines urzeitlichen Tals ist beeindruckend schön. Vom Sermitsioq-Gletscher braust ein Wildbach herab, der das notwendige Trinkwasser liefert. Flach blinkt das Meer im Abendlicht, die Berge bekommen Farbe. Die Mücken vertreibe ich mit einem Feuer. Aus Steinen und einem angeschwemmten Brett baue ich einen Tisch. Den Rücken an einen Felsblock gelehnt, genieße ich diese wilde Welt an der Grenze zwischen Wohlbehagen und Gänsehaut und das Alleinsein.

Die erste Proberunde mit dem Kajak habe ich hinter mir. Das Boot läuft gut. Regentropfen zischen, wenn sie das Feuer berühren. Die Nacht bricht sternenklar an, und bunter Arktiszauber fegt über den Himmel. Das Nordlicht ist schön. Ich schaue den Vorhängen zu, die sich öffnen und schließen.

Im Reich der Gletscher und Granittürme

Die Unruhe treibt mich um sechs Uhr morgens aus dem Schlafsack. Ein prüfender Blick zum Himmel: Es sieht nicht schlecht aus. Wolken ziehen hoch oben mit großer Geschwindigkeit, steile Berge sind halbhoch von ihnen eingehüllt.



Welch eine großartige Natur.

Im Gletscher knarrt es. Um acht Uhr sitze ich im Boot und mache die ersten Paddelschläge. Der erste Abschnitt ist ein steiles Kap, das ich möglichst schnell umrunde. Die Sonne kommt: Hurra!

Nach zwei Stunden Paddeln zieht der hohe Granitturm des Tiningnertup qaqa backbords vorbei. Der 1720 m hohe Gipfel ist aus meiner Froschperspektive gewaltig. Das sind die Höhenunterschiede einer Watzmann-Ostwand, des höchsten Steilabfalls der Ostalpen. Ein Hängegletscher gleißt in der Sonne. Die Ebbe zieht, und ein leichter Rückenwind schiebt. Jede Bucht fahre ich aus, halte mich in Sichtweite des Ufers, um jederzeit auskneifen zu können. Bei der Rast an einem Kiesstrand ermittle ich einen Schnitt von 5 km/h. Der große Gletscher am Fjordende bestimmt das Panorama.

Wetterglück

Die Bucht Tiningnertoq umfahre ich in weitem Bogen, da sie nach der Karte bei Ebbe trocken fällt. Ich will keine Havarie mit einem Unterwasserfelsen riskieren, der den Bootsboden aufschlitzt. Dann ziehen wieder Steilufer backbord vorbei, bis zu fünf Meter Höhe sind sie von den Wogen blank gewaschen. Hoch oben zerfetzt ein Höhensturm die Abgase eines Jets zu Flöckchen, der in Richtung des amerikanischen Kontinents unterwegs ist. Über nunap isua führt eine internationale Flugstraße. Keiner der Passagiere ahnt, dass unten ein kleiner Mensch in einem winzigen Boot durch ein raues Land unterwegs ist. Plötzlich öffnet sich der Blick in das Urtal des Uilnit kua. Die atemberaubende Granitpyramide des 2010 m hohen Ketil gewinnt an Masse. Die Wikinger haben ihm diesen Namen gegeben. Der Ketils-Fjord trägt auch den Zweitnamen Ketilsfjord. Wie mit dem Lineal geschnitten steigen die schwarzen Konturen in den Himmel. Auf einem Strand, der gut nach Thailand passen würde, raste ich und bin zufrieden. Für 15 km habe ich dreieinhalb Stunden gebraucht. Wenn das so weitergeht, mache ich am ersten Tag 25 km.

Das Wetter in den Fjorden

Wochenlange Schönwetterperioden in den südgrönländischen Fjorden sind keine Seltenheit. Schnell jedoch werden bei Sturm die Wellen für ein winziges Kajak unbefahrbar. Saugt der Wind dem Ruderer die Kraft aus den Knochen, dann wird eine Kajaktour zum ernsten Survivaltrip. Gut, wer darauf vorbereitet ist: mental, von der Ausrüstung her und vom Können. Schönwetter dagegen muss man in der Arktis nutzen.

Gegen Windmühlen

Kaum sitze ich wieder im Boot, springt der Wind an. Und er kommt – wie kann es anders sein – von vorn. Von Minute zu Minute wird er stärker, fasst ins Paddel und drückt den Bug seitlich, so dass ich Mühe habe, Kurs zu halten. Hat es noch Sinn, weiterzupaddeln? Die Wellen werden höher, aber das Boot reitet sie gut ab. Ich habe den Bug nur leicht beladen, damit er gut klettert. Der Wind steht voll ins Gesicht. Die Steilküste erlaubt kein Anlanden. Mächtig lege ich mich ins Zeug. Das Ufer zieht langsam vorbei. Ganz vorn in der Ferne blinkt ein heller Kiesstrand. Auf der anderen Fjordseite steht das Granitwunder des Kirkespiret, Kirchengeist. Nur 1590 m misst dieser formschöne Granitberg. Aber er steigt direkt von der See auf.

Der Strom ist gekentert und steht gegen mich. Auch der Wind hat sich gegen mich verschworen. Unmerklich nähere ich mich dem angepeilten Strand und fahre im Lee eines Kaps auf den Kiesstrand. Steifbeinig krieche ich aus dem Boot und tappe mit den Neoprenstiefeln ins Wasser. Schnell lösche ich die Ladung und bringe das Boot an Land in Sicherheit. Es ist zu schwer, um es zu tragen. Deshalb hebe ich es abwechselnd an Bug und Heck an und drehe es mehrfach um 180 Grad. Es ist nachmittags, 16 Uhr, als mein Lager in einer geschützten Mulde steht. Aus dem Krüppelholz, das vom Regen durchweicht ist, lässt sich nur mühsam ein Feuer entfachen. In eine Tasse Suppe rühre ich eine ganze Packung Pemmikan und löffle den Fleischbrei heißhungrig.

Ich packe den Rucksack und steige auf einen Hügel. Nach zweieinhalb Stunden stehe ich am höchsten Punkt.



Die Aussicht beim Steinmann des 685 m hohen Qaqarssuaq ist unübertrefflich, gewaltig, fabulös, gigantisch, unglaublich, weitschweifend, phänomenal…

Seerauch

Seit einer Stunde sitze ich im Kajak. Rundum wallt Nebel, schemenhaft tauchen Felsen auf und verschwinden wieder. Der Wasserdampf frisst jeden Laut. Es verspricht ein prächtiger Tag zu werden. Die Sonne ist ein heller, scharfer Fleck im Dunst, durch den ich paddle, und ich hoffe, dass die Sonne siegt. Der Höhenmesser ist 20*m gefallen. Das bedeutet gestiegenen Luftdruck. Ich steuere hinein in das Trugbild einer Nebelwand. Ich teile meine Kräfte ein und paddele ruhig und harmonisch. Die geisterhafte Stimmung wird mehr und mehr von der Sonne gemildert. Nach eineinhalb Stunden raste ich an einem Kiesstrand und kann das Etmal nicht glauben: neun Kilometer in der Stunde! Noch ist es kalt, aber die Sonne ist ein Versprechen. Wolken wehen fjordeinwärts.

Die Paddelschläge sind automatisiert. Schatten jagen auf mich zu: Die Sonne ist da. Und mit ihr kommt schlagartig der Wind. Die starke Sonnenbrille narrt mich. Die Fernsicht ist durch die klare Luft schier endlos. Immer wieder unterschätze ich die Entfernungen. Nur langsam zieht das nahe Ufer an mir vorbei. Dieser Wind scheint regelmäßig immer am späteren Vormittag aufzukommen. Morgen muss ich früher starten.

Das Boot nimmt brav Welle für Welle. Mein umgebautes Zweierfaltboot ist träge, aber zuverlässig. Der Fjord wird enger, der Wind legt zu. Nach vier Stunden überlege ich, ob ich biwakieren soll. Aber nach der Karte sind es nur noch zwölf Kilometer zur Nugarsuk-Halbinsel. Die Berge treten langsam zurück. Ich halte respektvoll Abstand vom Ufer. Bei diesen Wellen kann ich keine Unterwasserfelsen erkennen. Nach fünfeinhalb Stunden raste ich an einem Traumkap mit feinstem Sand und pittoresken Felsen.



Ich quere den Kurs eines großen Eisbergs.

Möwengeschrei hallt von den Fjordbergen wieder. Es klingt wie das Lachen von Kindern. Die Reflektion bringt Leben in eine Schar von Spatzen, die aufflattern und das Weite suchen. Die zahlreichen Birkenpilze im Fjell wecken bei jeder Rast meine Sammelleidenschaft. Es hat lange nicht geregnet, und die Schwammerl sind fest und trocken. Sie riechen gut. Ein Steinhaufen aus Granitplatten entpuppt sich als Eskimograb. Schädel und Gebeine liegen darin.

Ich lehne am zerbrechlichen Gestänge aus Holz und Baumwolle, das mich durchs Eismeer trägt. Seine Urform, das qajaq, das bestkonstruierte Einmannboot der Welt, wurde von Eskimos aus Treibholzsplanken und Robbenhäuten gefertigt: ein Kunstwerk, eigentlich für die Jagd erdacht und nicht fürs sportliche Abenteuer. Mein Trockenanzug, dessen weiche, enge Gummimanschetten an den Extremitäten und am Hals das Wasser bei einer Kenterung abhalten sollen, wärmt. Im Eismeer mit seinem vier Grad kalten Wasser hält es ein Schwimmer kaum fünf Minuten aus. Danach ist man unfähig, sich zu bewegen. Die Neoprenkajakschuhe sind auch dann noch warm, wenn die Füße nass sind.

Kajak oder qayak?

Faltboote sind prinzipiell ein Kajak, wie es die Eskimos vor Urzeiten erfanden. Über ein Spantengerippe aus Holz ist eine Haut gezogen. Bei den Eskimos war das qayak aus Seehundleder. Kaum ein Grönländer geht noch mit einem Paddelboot auf die Jagd. Motorboote sind zur Selbstverständlichkeit geworden.

Das Kajak erlaubte den Eskimos die Jagd im Eismeer. Der Däne Gustav Holms ruderte, mit Kajakfahrern als Späher, 1883 die grönländische Ostküste bis Ammassalik hinauf und entdeckte einen steinzeitlichen Inuitstamm. Für Fridtjof Nansen und seinen Begleiter Johansen waren zwei Kajaks der Schlüssel, um auf ihrer „gescheiterten“ Nordpolexpedition vom Eisrand der Polkappe die Inseln des Franz-Josef-Landes zu erreichen. Sie führten ihre Boote – Faltboote! – auf Hundeschlitten mit. Die Kapitäne Romer und Lindemann überquerten mit Faltbooten den Atlantik, obwohl sie keinen Schlag paddelten, sondern segelten. Sportliche Ambitionen hatten die Eskimos nie, für sie war das qayak immer nur Jagdgerät.

Von der Flut überspülte Unterwasserfelsen gleiten vorbei. Das Meer hat die letzten Tage mein Leben bestimmt. Das Geräusch der Bugwelle und das vom Paddel auf die Segeltuchhaut tropfende Wasser sind wie ein Metronom, das gleichmäßig schlägt und einlullt. Der Blick ins Rund: Berge, Gletscher, Wasser, Tundra. Holz fehlt. Nur ab und zu finde ich von den sibirischen Küsten angeschwemmte, vom Eis rundgeriebene Baumstämme.

Eisbergberührung

In dem Eisberg mit sicher 40 m Höhe knistert, rumort und knackt es. Die Masse zieht steuerbords vorbei. Ich schlüpfe mit dem Kanu durch einen engen Kanal zwischen Land und Eis. Der Berg ist auf Grund gelaufen. Vor Tau und Tag bin ich gestartet, um dem Wind auszuweichen, der mit der Sonne anspringt. Noch ist die See glatt. Lautlos gleite ich an Felsen vorbei, deren Flutmarke weit oberhalb in den Stein geschrieben ist. Das Wetter ist hervorragend. Unterwasserpflanzen, die an überdimensionierte Rhabarber erinnern, gleiten unter dem Kiel vorüber. Flundern liegen am Grund. Das glasklare Wasser ermöglicht eine Sicht bis in fünf Meter Tiefe. Eine Traumstimmung umfängt mich.

Hinter mir kracht der Eisberg, und wenig später holt mich eine Flutwelle ein. Sie kann mir nichts anhaben. Glück gehabt! Wann kommt das Kap, hinter dem Tasiusaq liegt? Das 80-Seelen-Dorf ist eine Marke!

Dirty old town

Der winzige Strand am Hafen ist mit Glasscherben übersät. Es sind nur wenige Schritte bis zu einem kleinen Laden, der alles hat, was man wirklich braucht. Die Grönländerin mit dem Faltenwurf um die Augen schiebt mir lächelnd fünf der kleinen Flaschen zu. Das dünne Bier hieße bei uns „light“. Es schmeckt! Ich bummele die wenigen Schritte durch den schön gelegenen Ort.



Eine Frau zerlegt mit dem Ulu, dem Frauenmesser der Eskimos, eine Robbe.

Felle sind zum Trocknen an die Häuser genagelt. Es riecht nach Fisch und Fleisch. Gegenüber Müll gegenüber hat der Grönländer eine gleichgültige Einstellung. Die Plastikbeutel vor den Häusern sind zerrissen, verstreut liegt der Inhalt herum. Nachts kommen die Füchse und interessieren sich für den Tüteninhalt.

Ein junges Mädchen spricht mich auf Englisch an. Das ist ungewöhnlich. Grönländer sprechen meist nur Grönländisch und ab und zu Dänisch. Jenine Jensen, etwa 20, erzählt, dass sie in Nanortalik wohnt und dort zur Schule gegangen ist. Sie besucht hier ihre Familie. Sie ist hübsch und hat ausnahmsweise gute Zähne. Die Einladung zu einer Tasse Kaffee nehme ich gern an. Die Mutter begrüßt mich freundlich. Sie hat ein eskimoisches Gesicht. Das Haus ist ordentlich und einfach. Im Windfang liegt ein Stück stark riechender Seehundspeck. Im „Wohnzimmer“ kocht Robbenfleisch in einem Topf. Die Kamera beschlägt sofort in der feuchten Luft. Die Schwägerin hat ein sanierungsbedürftiges Gebiss. Sie ist hochgradig schwanger und trägt ein einjähriges Kind, dem eine Rotzglocke an der Nase hängt. Der Schwiegersohn ist ein Mitzwanziger und recht adrett. Er erzählt, dass in diesem Nest alles an Infrastruktur vorhanden ist: Laden, Telefon, Fax, Radio, auch eine kleine medizinische Station. Auf einer Weltkarte an der Wand zeige ich München und ernte Ungläubigkeit, als ich erzähle, dass die Stadt mehr als eine Million Einwohner hat. Noch größer ist das Erstaunen, als ich auf das kleine Deutschland zeige und erzähle, dass dort 80 Millionen Menschen leben. Ich muss weiter und verabschiede mich. Jenine winkt mir nach.

Wind kommt auf und singt in den Felsen. Man kann die Uhr danach stellen. Und wie immer steht er gegen mich. Doch tatsächlich krieche ich am späten Mittag in der kleinen Bucht Tasiusaarsuk an Land. Das Fjordende ist fast erreicht, aber noch habe ich 25 km Meer bis Nanortalik vor mir. Hier steht eine Hütte, die René gehört. Sie ist offen, wie überall in Grönland. Der Platz kann schöner nicht sein: rundum hohe Berge, unten eine Lagune und davor der Fjord. Der Wasserfall hinten im Talgrund wäre in den Alpen eine Attraktion. In Grönland wird er den Nebensächlichkeiten zugeordnet. Zufrieden sitze ich in der Sonne. Der Wind ist zur Sturmstärke aufgefrischt und bringt die See zum Kochen. Ich sitze im Windschatten eines Felsblocks in der intensiven Sonne und lausche auf die Brecher, die in die Uferfelsen rumpeln.

Ich wache erst am späten Morgen auf. Bis zum Nachmittag treibt der Sturm weiße Schaumkronen über das Wasser. An Paddeln ist nicht zu denken. Nachmittags gebe ich mich dem schönen Arktistag hin. Denn trotz des Sturms ist der Himmel wolkenlos, und die Sonne brennt. Raben ziehen krächzend über mich hinweg. Abends klettert das Barometer wieder. Als die Sonne hinter dem Berg verschwindet, wird es schlagartig kalt.

Durch die Straße der Eisberge

Früh sitze ich im Kajak. Heute muss ich auch über offenes Meer. Schwerstarbeit ist es für mich, allein das Kajak 50 m aus der Sicherheit der schützenden Felsen zum Strand zu wuchten. Bug über Heck, Heck über Bug, Stauen, Einbooten, Spritzdecke zu: los. Ich vertraue dem Barometer, das gestiegen ist. Die See ist ruhig und von einer Brise nur leicht gekräuselt. Die Granitberge im Osten werden von der aufgehenden Sonne zum Glühen gebracht.



Ruhig und voller Energie, paddele ich auf die Halbinsel Niaqornaq zu.

Ich sehe die ersten Eisschollen im blauen Wasser. Kilometerlang ziehen Steilufer vorbei. Immer bin ich auf der Hut und merke mir den letztmöglichen Landeplatz. Schneller als geplant biege ich beim Kap Nuuk nach Westen ab. Große, bunte Kiesel liegen vor der Steilküste auf Grund. Ich schwebe darüber. Noch zehn Kilometer. Das Kap Tuapaat taucht auf. Die „Straße der Eisberge“ hat sich in den letzten Tagen zur See hinausgeschoben. Es scheint ein undurchdringlicher Gürtel aus Eis zu sein. Ich biege um die Ecke: Weit vor mir leuchten die von der Sonne angestrahlten Häuser von Nanortalik unter einem schwarzen Himmel. Ich ahne die weiße Kirche. Die Fahrstraße ist mit Eisbrocken gespickt. Heuer ist durch den Südostwind ein besonders eisreiches Jahr. Ich treibe das Boot mit zügigen Paddelschlägen durch ein Meer aus „Porzellanscherben“.

Plötzlich: Majestätisch taucht backbord eine Rückenflosse auf, und graue Walhaut verschwindet in einer eleganten Bewegung in der öligen See. Wieder und wieder.



Der Wal zieht ungerührt seinen Weg, der querab meines Kajaks liegt.

Mein zerbrechliches Boot wäre kein Problem für den Riesen der Meere. Er könnte es gleichgültig zerschmettern. Ich schätze seine Länge auf 20 m – das ist die dreifache Länge des Kajaks. In den grönländischen Gewässern kommen viele verschiedene Walarten vor: Finnwale, Blauwale, Buckelwale, Pottwale, Narwale und Grindwale. Der Grönlandwal, der sich nur in arktischen Gewässern aufhält, wird 15 bis 18 Meter lang

Durch ein Gewirr aus Eis halte ich einen Schlangenlinienkurs. Die Lücken werden größer, dann bin ich durch. Die Straße der Eisberge liegt hinter mir. Arktische Luft verkürzt die Entfernungen. Jetzt sehe ich die ersten Schafe und gelegentlich Hütten. Die Wolken hängen tief und berühren die Berge. Heidekraut blüht. Vielleicht ist es das purpurrote Weideröschen, die Nationalblume Grönlands.



Die letzten Paddelkilometer sind wie eine Wallfahrt.

Es ist Mittag, und die Ebbe hat die Felsen bloßgelegt, als ich die großen Felsen unterhalb der Jugendherberge, einer Hütte im alten Hafen, anlaufe. Ich manövriere den Bug zwischen zwei Blöcke und klettere aus dem Boot.

Am geschützten Kiesstrand liegt – gleich neben den kunstblumengeschmückten Gräbern des schlichten Friedhofs – auf einem Gestell ein Kajak. Die Haut ist aus Segeltuch und weiß gestrichen. Das Holzgerippe relativ neu und handwerklich sauber gezimmert. Es gibt keinen Nagel. Alle Spanten sind mit Schnüren verbunden. Beherrscht man die Kunst, ein Kajak zu bauen, doch noch in Grönland? Oder wieder? Ich hätte keine Chance, in dem schlanken, schnittigen Boot zu sitzen. Da braucht man grönländische Körpermaße. René kommt. Er klopft mir anerkennend auf die Schulter.

== Der Ketilsfjord – der schönste Grönlands ==

Für die Paddeltour ist der Ausgangs- und Endpunkt die kleine Stadt Nanortalik. Der Fjord ist in seinem hinteren Teil menschenleer. Der ca. 80 km lange Kanal gehört zum schönsten, was Grönland zu bieten hat. Die Granitberge des Ketil und des Ulamertorsuaq sind Schaustücke von Weltklasse und Herausforderungen für die Elite der Kletterer. Durch die Nähe Nanortaliks ist der organisatorische Aufwand relativ gering. Eine Siedlung, eine Schaffarm und zwei Hütten im Fjord sind für Grönland ungewöhnliche Sicherheitsmerkmale.

Eine Kajakfahrt ist die beste Möglichkeit, dieses Schaustück „by fair means“ zu erleben. Am Ende muss man einige Kilometer über offenes Meer, um nach Nanortalik zu kommen. Diese Passage kann – je nach Jahreszeit und Wind – starkes Eis haben. Man kann in den Fjord hinein- und wieder herauspaddeln oder sich mit einem Leihboot im Inneren absetzen lassen und beliebig lange nach Nanortalik zurückrudern. Nachfolgend wird die letztere Variante beschrieben.

Voraussetzungen:

Meererfahrung ist von Vorteil. Vorsicht vor Eisbergen – unbedingt großen Abstand halten! Die Burschen können kentern. Der Fjord hat einen Tidenhub von etwa 2 Metern. Die Navigation ist dadurch, dass man sich immer in Ufernähe hält, unproblematisch. Bei Gegenwind können Armkraft und Ausdauer wichtig sein. Biwakerfahrung. Eine Kenterung ist eher unwahrscheinlich. Trotzdem: Eskimotiererfahrung ist vorteilhaft, Kameradenbergung sollte geübt werden. Eine sonst in Grönland übliche Expeditionsgenehmigung ist nicht erforderlich. Es gibt keine Eisbären, deshalb ist auch keine Waffe notwendig.

Beste Zeit:

Juli und August herrschen Temperaturen weit über dem Nullpunkt. Das Thermometer kann auf mitteleuropäisches Hochsommerniveau klettern, aber kühl und feucht sein. In den Fjorden herrscht dann oft wochenlang stabiles Hochdruckwetter. Das Wetter kann blitzschnell wechseln. Im sommerlichen Grönland ist nicht Kälte ein Problem, sondern Feuchtigkeit (Regen) gepaart mit Wind. Oft starke thermische Winde.

Bootstypen:

Faltboot oder aufblasbaren Kanadier bringt man aus Europa mit oder leiht in Nanortalik (siehe Informationen) Kunststoffkajaks. Kanadier sind bei Gegenwind eher problematisch.

Ausrüstung:

Geodätische Sturmzelte, wie sie die Bergsteiger benutzen, z.B. SALEWA. Aufblasbare Liegematte, z.B. SALEWA. Kunststoffschlafsack mit Komfortbereich um Null Grad Celsius, z.B. SALEWA. Petroleumkocher, z.B. MSR Whisperlight (Sprit kann man in Nanortalik kaufen); Gaskocher sind ungeeignet (der Transport im Flugzeug ist verboten, Kartuschen sind in Grönland nicht leicht zu kaufen). Neoprenanzüge sind zu warm (und nass wegen des Schwitzens); ideal sind atmungsaktive wasserdichte Surfanzüge, z.B. Camaro mit Goretex, unter denen man leichte und lange Unterwäsche trägt.

Rettungsmittel:

Raketenwerfer. Funkgerät empfohlen (kann von Rene Nielsen ausgeliehen werden (siehe Informationen). Ohnmachtsichere Schwimmwesten.

Einreise:

Unproblematisch mit Reisepass oder Kennkarte. Grönland ist Dänische Provinz mit eigenem Status.

Anreise:

Via Kopenhagen/Dänemark oder Keflavik/Island per Jet nach Narsarsuaq in Südgrönland. Weiter nach Nanortalik: Mit Helikopter von Narsarsuaq oder mit dem Linienschiff von allen Städten Südgrönlands, auch von Narsarsuaq. In den Fjord am besten Charterboot von Nanortalik zum Ausgangspunkt im hintersten Teil. Flugpreis hin und zurück von Deutschland ab EUR 900.

Tourenbeschreibung:

Mit Charterboot in den hintersten nördlichsten Teil des Fjords bei einem Hängegletscher. Bis zum Beginn des Fjords paddelt man ausschließlich am Ostufer. Schöner Lagerplatz mit Wikinger-Kirchenruine bei Tasermiutsiaat. In der Bucht unter dem Ulamertorsuaq ebenfalls Wikinger-Ruinen. Diese Bucht kann bei Ebbe trocken fallen. Weiter bis zur Schäfersiedlung Qeqertaaraq. Hier steht eine öffentlich zugängliche Hütte auf einer Halbinsel. Der kleine Ort Tasiusaq hat alle wichtige Infrastruktur: einen Laden am Hafen und Telefonmöglichkeit. Grandiose Umgebung. Der Fjord wendet sich westwärts. Weiter am Südufer bis Niaqornaq und über den Fjord setzen. Am nordöstlich gelegenen Tasiusaarsuk, einer Lagune, steht eine offene Hütte, Traumplatz mit einem Wasserfall im Talende. An der steilen Küste weiter um das Kap Tuapaat nach Nanortalik. Etwa 6 Tage für die einfache Tour.

Verpflegung:

Nahrungsmittel dänischen Standards und einer großen Fülle können in Nanortalik zu mitteleuropäischen Preisen gekauft werden. Mitbringen: Travel Lunch von Simpert Reiter, das sind gefriergetrocknete Menüs, in die man nur heißes Wasser schüttet, lecker. Alkohol kann man in Nanortalik oder Tasiusaq kaufen (sehr teuer). Eine Angel bereichert den Speisezettel („…die beißen hier auch bei Türklinken“).

Übernachtung:

In Nanortalik zwei Hotels und eine wunderschöne Jugendherberge (altes Fischerhaus). Zelten auf dem Paddeltrip. Fantastischer Biwakplatz im hinteren Fjordteil am Meer, da wo ein Gletscher von der Eiskappe bis fast zum Ufer fließt. Zwei Selbstversorgerhütten

Gesundheit:

In Nanortalik moderne medizinische Versorgung. Das Wasser der Grönländischen Bäche ist ohne weiteres trinkbar („das beste der Welt“). Keine Impfungen notwendig.

Währung:

Dänische Kronen, wie in Dänemark. Kreditkarten werden in Nanortalik im Supermarkt akzeptiert. Besser: Reichlicher Umtausch, keine Kriminalität. Bank in Nanortalik. Grobe Richtlinie: 100 dkr entsprechen ca. EUR 12,50.

Sprache:

Inuktitut, die Sprache der Inuit versteht kein Tourist. Dänisch kann aber fast jeder Grönländer. Mit Englisch kommt man recht gut durch.

Informationen:

Nanortalik Tourist Service, POB 160, DK-3922 Nanortalik, Tel. +299 33441, Fax +299 33442. Ausrüstungsverleih, Kajakverleih.

Bücher/Karten:

1:1 000 000: 2017 Julianehab; 1:250 000: 60V2 Nanortalik; Kort-og Matrikelstyrelsen Qaqortoq/Uummanarsuaq A66/90. Geo Special Arktis zur allgemeinen Information. Wirklich das beste und für den Kanufahrer einzige Buch: Abenteuer Trekking. Grönland mit Baffin Island. Bruckmann Verlag, München. Michael Vogeley und Ingrid Ferschoth-Vogeley. Ca. EUR 25.

 


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