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MICHAEL VOGELEY

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South Georgia Island

Auf Shackletons Spuren in der Antarktis. Von Clemens Kratzer und Michael Vogeley

In der südlichen Polarregion liegt der Kontinent Antarktis. Ihm vorgelagert ist die 170 Kilometer lange Insel South Georgia. Hier haben Menschen nichts zu suchen! Oder doch? Zwei Dutzend Frauen und Männer stehen knöcheltief im Schnee, zwischen einigen verwitterten Grabkreuzen. Ein großer Stein überragt die kühle Szenerie. Und es schneit bei etwa Windstärke acht.

== South Georgia ==

2000 km östlich von Kap Hoorn steilen aus dem unendlichen Südpazifik mächtige, vergletscherte Berge. Die Insel South Georgia ist etwa 170 km lang und bis zu 40 km breit. Der höchste Berg, der Mt. Paget ist 2934 m hoch, und mehr als die Hälfte der Insel ist von mächtigen Gletschern bedeckt.

South Georgia – Cook entdeckte diese Insel 1775 auf seiner zweiten Weltumrundung – ist die höchste, gebirgigste und zweitgrößte Insel der Antarktis.

 

Richard Reany ist Neuseeländer. In seiner Hand ein durchsichtiger Plastikbecher mit braunem Inhalt: Whiskey. Dick hält eine kurze Rede über den britischen Heroen Shackleton, der hier im Alter von fünfzig Jahren bei einem neuen Expeditionsversuch einem Herzanfall erlag. Schniefende Nasen, Andacht. Dick hebt den Becher in die Luft und schmettert den Toast in die Kälte: „Shackleton!“ Dann kippt er sein Plastikgefäß britisch cool zur Hälfte runter. Wir tun es ihm gleich und nehmen auch einen Schluck. Der Rest des Getränks wird von – fast – allen auf das verschneite Grab geleert. Auf die letzte Ruhestätte eines Seebären, eines Antarktis-Heroen. Einer der wenigen, die gerühmt werden, weil Scheitern sein Erfolg war.

Wir stehen auf einem Walfänger-Friedhof. Seit 35 Jahren ist es auf der Insel vorbei mit dem Schlachten. Die großen Silos, in denen das aus dem „Blubber“ der Wale und Robben gewonnene Öl gelagert wurde, rosten wie riesige Konservendosen. Wir befinden uns am Ende der Welt. In einem Kühlschrank, riesengroß, und bis auf uns völlig menschenleer. Dort, wo ausschließlich Orkane, Robben, Albatrosse und Pinguine zuhause sind. Denn nur die erlebt man hier, in Südgeorgien, Antarctica.

Menschen haben hier nichts zu suchen. Trotzdem sind wir hierher gekommen. Mit der festen Absicht, dem letzten Weg Shackletons auf seiner Rettungsmission nachzuvollziehen. Warum? Vielleicht liegt in dieser Frage bereits die Antwort. Der Mensch ist seit jeher ein Forscher. Bevor seine Neugier nicht gestillt ist, mag er vieles auf sich nehmen…

Durch den stürmischsten Ozean der Erde

South Georgia gehört politisch zu Groß­britannien und ist nur per Schiff zu erreichen. Genehmigungen sind sowohl für die Landfälle als auch die Ski-Expedition notwendig.

Wissensdurst und Abenteuerlust haben uns den weiten Weg von Europa nach Ushuaia getrieben, der südlichsten Stadt der Erde. Dort besteigen 36 Abenteurer ein kleines russisches Expeditionsschiff, und in einigen Tagen stampfen wir nördlich der Drake-Passage durch den „stürmischsten Ozean der Erde“. 2000 Kilometer durch Orkane und Zwölfmeterwellen, begleitet von Sturmvögeln oder Albatrossen.

Wir verlassen die Zivilisation, Seemeile um Seemeile. Täglich das gleiche Bild einer wilden Welt. Die Kühle nimmt zu. Längst schlucken nicht nur die Passagiere Pillen gegen die Seekrankheit, auch die arktiserfahrene Besatzung – Russen und zwei holländische Meisterköche – muss sich für den Ritt durch die Wellenberge wappnen.

Sollte jemand ernsthaft krank werden – Hilfe vom Festland ist kaum möglich. Jeder füllt in Ushuaia ein Formular aus. Wer soll im Falle eines Falles benachrichtigt werden? Mulmige Frage. Ängstlich die Gedanken, nachts, wenn man aufschreckt. Im Traum steht man in einer ruckelnden Eisenbahn ohne Möglichkeit, sich festzuhalten. Hin und her, nach vorne und zurück, bis der Schlaf zurückkommt.

Irgendwann die Botschaft: „Land!“ Doch South Georgia Island will uns anfangs nicht haben. Mehrmals versucht der Kapitän in einer der vielen großen und kleinen Buchten an der Nordküste vor Anker zu gehen. Stürme peitschen, das Wasser kocht unter den Böen der Williwaws, den orgelnden Fallböen von den Bergen. Einladend sieht das nicht aus. Weiß, Grau, Schneesturm, die See aufgewühlt und pechschwarz. War es das, was wir wollten?

== Wo ist es kälter? ==

Wo ist es kälter – am Nordpol, oder am Südpol? Die bisher tiefste Temperatur wurde mit -89,2.

Grad am 21. Juli 1983 in Vostok, Antarktis, gemessen. Nicht weit vom Südpol entfernt. Das polare Wüstenklima der Antarktis gilt als das lebensfeindlichste der Erde.

 


Wo Gott Urlaub machen würde: South Georgia – ein winziges Juwel im großen Ozean

Der erste Sprung an Land ist ein Sprung ins gischtende Meerwasser – „Wet-Landing“ nennt man das.

Der Polarexperte Todd hat einmal gesagt: „Wenn Gott je Ferien machen würde, er würde South Georgia wählen.“ Hat Gott sich getäuscht?

Nein. Der vertreibt am nächsten Tag den Orkan. Mit Zodiaks, den legendären, robusten Gummibooten, gleiten wir dick vermummt – mit Mütze, Sonnenbrille, Rucksack, Wanderstöcken und Gummistiefeln – an Land.

Grytviken heißt die Walfängerstation, eine Geisterstadt. So sieht also die letzte Ecke der Welt aus, dort, wo wir nichts zu suchen haben. Wo Gott angeblich Urlaub machen würde?

Diese Region ist menschenfeindlich, aber deshalb längst nicht ohne Natur. Vielleicht ist dieser kühle Garten Eden dem Schöpfer erst eingefallen, nachdem in warmen Gestaden die Folgen des Sündenfalles offenbar wurden und er, enttäuscht von der Menschheit, der restlichen Natur ein Refugium erschuf.

== Grausame Walfängerei ==

Als „Eingangstor“ zur Antarktis und als Walfängerstützpunkt spielte South Georgia vom Anfang des 20. Jahrhundert bis in die sechziger Jahre eine wichtige Rolle.

Bis 1965 wurden 175000 Wale abgeschlachtet. Pinguine wurden als Brennmaterial (!) benutzt, um aus Wal- und Robbenspeck wertvollen Tran zu kochen, der die Lampen Europas brennen ließ. Und die Barten der Wale hielten als Korsett das zusammen, was die Natur den Damen zu reichlich geschenkt hatte.

 

Robben liegen faul und dröge, glotzen und grunzen die fremden Wesen an, die in bunten Anoraks in ihr Reich hereinbrechen. Statt Begrüßungsreden hat man für uns nur kräftige Darmgeräusche übrig. Wir stören den Verdauungsschlaf.

Seltsam. Das Meer selbst hat keinen Geruch, der eisige Erdteil Antarktis hat die Coolness, alle Feuchtigkeit wegzusaugen. Was zum Atmen bleibt, ist staubtrockene Luft mit hoher UV-Strahlung, an der die menschliche Überenergie nicht unschuldig ist. Kein einziger Baum. Einige Gräser, Moos. Aber Schnee und Eis massenhaft.

Sonnenschutz, Sonnenbrille. Wer nicht mitmacht, dem verbrennt die Haut in Minuten. Kein Sonnenschirm am Strand und keine Bikini-Nixen. Der erste Sprung an Land ist ein Sprung ins gischtende Meerwasser – „Wet-Landing“ nennt man das.

Da stehen wir Landratten. Ratten? Auch die gibt es auf South Georgia Island. Zu einer regelrechten Plage für die brütenden Seevögel und Pinguine sind sie geworden. Es gibt nur noch wenige Buchten, in denen die von Schiffen eingeschleppten Nager nicht Brutplätze und Eier zerstören.


Königspinguine (Aptenodytes patagonicus) – Könige im Kühlschrank der Erde. Auch wenn die Jungen bereits halbwüchsig sind und sich im Kindergarten befinden, erkennen die Altvögel ihr eigenes Kind genau und füttern nur dieses.

South Georgia – die größte Ansammlung an Tieren auf der Erde

Der Weg zum Landesinnern, durch eine Phalanx aggressiver Pelzrobben, tonnenschwerer Elephant Seals und Tausender Königspinguine ist frei. Was uns nun empfängt sind Schneemassen, die gespurt sein wollen.

Wir nähern uns einer großen Kolonie von Zehntausenden prächtiger Königspinguine, Könige im Kühlschrank der Erde. Sie stehen dichtgedrängt, die Schnäbel nach oben. Denn nur von oben droht Gefahr. Von Eierdieben, Skuas, Raubmöven. Und Sturmvögeln, die sich mit großen Schwingen gegen die spitzen Schnäbel der kleinen Zweibein-Kings durchsetzen. Sie machen mancher Brut ein schnelles Ende. Abgefressene kleine Gerippe liegen am Strand und manche Tiere nisten gar auf Kadaverresten ihrer Brüdern.

Eselspinguine (Pygoscelis papua) auf den dem antarktischen Festland vorgelagerten Inseln. Die meisten Pinguine nisten auf dem Boden. Das Nest besteht gewöhnlich aus Kieselsteinen, Gras, Stöckchen und Knochen. Ausnahme: Kaiser- und Königspinguine bauen kein Nest. Sie tragen ihr einziges Ei auf den Füßen, wo es von einer Hautfalte abgedeckt wird.

Gelassener sind die Elefantenrobben. Sie kennen keine Feinde. Ungeniert gewähren sie unseren Augen intimste Einblicke in ihre aktive Familienplanung. Nicht, ohne manche Frage des Frauenrechts aufzuwerfen. Denn: Gefragt werden die Mitglieder des Elefantenharems nicht, ob und wie und wann…

Unser Ausflug in die Berge beginnt gleich am Strand. Wer Tourenski benutzt oder Schneeschuhe, der kann weit hinauf gelangen über die U-förmigen Bergsattel, die von riesigen Gletschern in Jahrmillionen gehobelt wurden. Ein Gebirge im Meer, mit Hunderten von unbenamten, unerstiegenen Gipfeln lässt Bergsteigerherzen wummern. Wände aus bestem Fels und Eis, lotrecht oder mit gewaltigen Überhängen, stimulieren unsere Kletterphantasie.

== Ein Paradies für Fotografen ==

Die Insel ist die Heimat fetter See-Elefanten, von Pelz-, Weddell- und räuberischen Leopardenrobben. Albatrosse nisten hier auf ihrer endlosen Reise. Die Vogelkolonien – u.a. Königs-, Zügel- und die seltenen Makkaronie-Pinguine, Skuas, Möwen, Enten – ergeben mit der Kulisse der kühnen Berge und dem wilden Ozean ein einzigartiges Fotoszenario. In den Sunden buckeln Wale. Norwegische Walfänger brachten Rentiere auf die Insel, die sich prächtig vermehrt haben.

Ein Fotoparadies, wie Sie es sich kaum vorstellen können. Aber auch ein Juwel, dass es zu schützen gilt! Die Temperaturen liegen zur Reisezeit weit über Null (im Jahresdurchschnitt bei plus 7 Grad), sonniges und windstilles Wetter kann zu Hitzeschüben bis plus 24 Grad führen. Die Elemente können aber auch toben…

 

Macaroni- oder Goldschopfpinguin (Eudyptes chrysolophus). Die gelbe Haarlocke am Kopf zeichnet diese ca. 55cm große und seltene Art aus.

Das Wetter wechselt blitzschnell – das ist normal. Tobte gerade noch ein Schneesturm, der harte Flocken fast waagrecht ins Gesicht peitschte, so kann in einer Viertelstunde der Wind diese Wolken bereits aufgeräumt haben, und die Sonne strahlt unbarmherzig.

Lärm, der mit jedem Schitt lauter wird. Wir nähern uns einem Kinderspielplatz. Tausende von Lausejungs und -mädels haben „Große Pause“ und plärren sich die Lunge aus dem Leib. Wir glauben nicht an Kinderspielplätze auf Südgeorgien. Tim lacht. „Ja, kommt näher ran, dann seht ihr einen Spielplatz, wie ihr noch keinen angetroffen habt in eurem Leben!“

Auf einem grasbewachsenen Felsen nisten tausende Makkaronis. Eine Bucht weiter treffen wir auf „Chinstrap-Penguins“, die einen schwarzen Streifen im Gesicht tragen, so, als würden sie grinsen. Hier leben sie also, die Pinguine, brüten ein bis zwei Eier aus, und klauen sich gegenseitig Steine für die Nester.

Wir wandern zu einer Gletscherzunge, die ins Meer fließt, einer von Hunderten. Krachend zerbirst blaugefrorenes Wasser und platscht staubend ins gründunkle Meer. Darüber glitzernder Firnschnee. Stunden sitzen wir auf harten Felsen neben furzenden Robben und staunen. Man muss Zeit mit bringen nach Südgeorgien. Warten, staunen. Das kann man hier lernen. Auch Pinguine und Robben warten auf die heranrollende Flut. Ohne jeden Kraftaufwand werden die dicken, kauzigen Amphibien ins Meer gespült, wo es zum Dinner reichlich Krill geben wird.


Auf den Spuren einer legendären Antarktis-Expedition

„Fröhlich gescheitert“ bedeutete für die Gruppe die Freiheit, die unglaubliche Insel, ein Gebirge im Meer, anders zu erkunden. Auf Skitouren und Trekkings. Diese Insel zu erleben – als Bergsteiger und als Naturfreund – machte es leicht, „fröhlich“ zu scheitern.

„Polarwolf“ Michael Vogeley startete am 19.11.2000 mit einer Gruppe des DAV Summit Club in die Antarktis. Das Ziel: Den Spuren des Polarforschers, Sir Ernest Shackleton, zu folgen und die Durchquerung der vergletscherten Insel South Georgia nach zu vollziehen. Die DAV Summit-Gruppe wollte zusammen mit einer Mannschaft des Kanadiers Dave Hahn (er fand am Everest mit Conrad Anker die Leiche Mallorys), exakt den Spuren Shackletons folgen.

Am 28.11.2000, nachts um 3 Uhr, saßen die Bergsteiger mit ihrer Ausrüstung in den Schlauchbooten, um vom ankernden Schiff in der wilden Kong Haakon Bay am originalen Startpunkt Shackletons angelandet zu werden. „Williwaws“ nennt man orkanartige Böen, die in antarktischen Regionen aus heiterem Himmel mit Orkanstärke und Schnellzuggeschwindigkeit von den Bergen fallen und die See zu Kochen bringen.

Vogeley: „Als Bergsteiger ist es unrühmlich, zu ersaufen.“ Das Schiff musste sich im Toben der Elemente aus der gefährlichen Bucht mit unreinen und unvermessenen Gewässern in den offenen Ozean retten. Damit gab es keine Chance, die Originalroute Shackletons nach zu vollziehen.

Die Meinung des „fröhlich gescheiterten“ Teams: „Wir waren erfolgreich, weil wir zurückkehrten.“ Bergsteiger zu sein bedeutet, sich einem Spiel auszusetzen, das auch verloren werden kann. Und: „Das Können ist des Dürfens Maß“ (Purtscheller). Keiner hätte sich zugetraut, mit Ski und 20-Kilo-Rucksack bei Achtmeterwellen an Land zu schwimmen und dann die Ski anzuschnallen. „Die Natur war stärker – so etwas gibt es noch in unserer übertechnisierten Welt. Und das ist gut so!“

Die Endurance-Expedition: 635 Tage im Eis

1914 brach Sir Ernest Shackleton auf, um als erster die Antarktis zu durchqueren, nachdem er mit Hilfe eines Inserats in einer Londoner Tageszeitung seine Mannschaft angeheuert hatte.Von South Georgia auslaufend und früher als erwartet gerät sein Schiff, die „Endurance“,

Die Endurance bei Nacht, gefangen im Packeis

auf ihrem Kurs gen Süden ins Packeis und wird von einem Mahlstrom aus Eis zerquetscht. Die 28 Männer retten sich mit drei kleinen Beibooten auf eine Scholle und driften monatelang auf dem allmählich schrumpfenden Eisfloß.

Beharrlich kämpfen die Männer gegen Kälte, Hunger und Hoffnungslosigkeit, um schließlich auf der unbewohnten Insel Elephant Island dicht am antarktischen Kontinent und fernab der Zivilisation zu stranden. Shackleton weiß, ohne fremde Hilfe gibt es keine Überlebenschance. Mit fünf Männern wagt er im offenen Rettungsboot eine Fahrt zur 1400 Kilometer entfernten Kong Haakon Bay auf South Georgia – eine seemännische und navigatorische Meisterleistung.

== Bilder von damals ==

Mit an Bord der Endurance war der Fotograf Frank Hurley, der den Kampf der Mannschaft auf Glasplatten festhielt.

Das Überleben von Hurleys Aufnahmen ist ein ähnliches Wunder, wie die Rettung der Mannschaft.

Die beiden Bilder oben wurden mit freundlicher Genehmigung des American Museum of Natural History übernommen.

Dort finden Sie u.a. detaillierte Informationen und Tagebuchauszüge über Shackletons legendäre Antarktis-Expedition.

 

Die anschließende Überquerung der vergletscherten Insel zur bewohnten Walfangstation in der Stromness Bay – mit einer Bootsleine als Sicherungsseil, Zimmermannsnägeln als Steigeisen in den Schuhsohlen, ohne Karten, nur wenig Nahrung, ohne Geländekenntnisse und mit primitivster Ausrüstung – ist eines der ganz großen Fanale menschlichen Überlebenswillens. Ohne Biwak – Schlafen unter solchen Bedingungen ist der sichere Tod – überschreitet er in nur 36 Stunden mit zwei Begleitern die spaltenzerrissene Eiskappe und erreicht – zuletzt auf einer „Abfahrt“ auf dem Hosenboden über eine 500 Meter hohe Gletscherflanke! – die bewohnte Station.

In einem atemberaubenden Wettlauf mit der Zeit gelingt ihm dank unvergleichlicher Ausdauer und Beharrlichkeit die spektakulärste Rettungsaktionen der Polarforschung. Alle Männer auf Elephant Island werden gerettet, kein Mann geht in diesem hoffnungslosen Szenario verloren!

== Buchtipps ==

 

635 Tage im Eis

Die Shackleton-Expedition.
Alfred Lansing
Taschenbuch
319 Seiten (2000)
Goldmann, München
ISBN: 3442150426

Dieses Buch bei Amazon

Die Endurance

Shackletons legendäre Expedition
in die Antarktis.
Caroline Alexander
Taschenbuch
223 Seiten (2000)
Berlin-Verlag, Berlin
ISBN: 3827003962

Dieses Buch bei Amazon

 

Das letzte Schaufenster der Natur – Plädoyer für eine kühle Schönheit

90 Prozent allen Wassers dieser Erde ist Salzwasser. Aber 90 Prozent allen Trinkwassers der Erde ist in dieser Region Antarctica gefriergetrocknet. Hier regiert nur der Kreislauf der Natur. Tiere fressen einander, was wir als grausam empfinden mögen. Doch rotten hier nie Arten Rassen aus.

Wollen wir wetten?

Was für den Fall, dass eines Tages Menschen in dieser Gegend Erdöl zutage fördern? Oder Gold, Platin, Uran? Diamanten vielleicht? Was dann?

Im Schulatlas dünkt uns die Antarktis wie ein runder Kuchen, wie große Tortenstücke wurden die Claims abgesteckt, die meisten großen Staaten sind dabei. Wetten, dass es dann vorbei ist mit dem Frieden der Natur?

Nein retten! Dieser Teil der Welt sollte unbeherrschbar und unausbeutbar sein. Denn er ist nicht nur das letzte lebendige Schaufenster, in dem wir pure Natur bestaunen und daraus lernen können. Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum unsere Fürsorge groß sein muss: Der Nordpol hat unsere Geografie durch den Erdmagnetismus geprägt. Nach ihm ausgerichtet, zogen wir Linien über den Globus, die helfen, uns auf dieser Welt reisend zu bewegen, zu orientieren.

Pinguine sind hauptsächlich unter Wasser zu Hause: Vögel, die schwimmen und tauchen, aber nicht fliegen können. Sie benützen ihre Flügel als Flossen, die Füße zum Steuern, und wenn's mal juckt, auch zum kratzen…

Das große Land aber, das den südlichen Pol der Erde umschließt, soll uns anderweitig eine Orientierung sein. Es soll uns nicht nur die Grenzen des Wachstums verdeutlichen. Die Werte, die hier eingefroren unserer harren, könnten eine Richtschnur sein für die beiden wichtigsten Dinge: Gegenwart und Zukunft.

Als unser Schiff auf der Heimreise einen 35 Kilometer breiten Eisberg passiert, denken wir über die globale Erwärmung nach. Es kommt uns in den Sinn, dass dieses Trinkwasser, das da zu Ozean wird, wo anders fehlt. Leben, das heißt auch Über-Leben. Und die kühle Schönheit da unten, South Georgia Island, gab uns einiges von dem zurück, was man in der hektischen Zivilisation nicht sieht und daher vergisst, dass die intakte Natur unsere Stärke ist. Rousseau skandierte schon vor 200 Jahren sein „Zurück zur Natur“. Und Thorou behauptete richtig: „In der Wildnis liegt die Rettung der Erde.“

Man bekommt irgendwie einen kühlen Kopf. Da „unten“.

© 2001, Clemens Kratzer und Michael Vogeley, Photographer's Experience


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